Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtsstaat und in Deutschland , Datum: 08.05.2024, Format: Meldung, Bereich: Projekte

  • Projekt: Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtsstaat und in Deutschland
  • Träger: Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
  • Projektlaufzeit: 01.05.2024 bis 30.04.2027
  • Gesamtausgaben: 4,2 Mio. EUR
  • Fördersumme: 3,2 Mio. EUR
  • Spezifisches Ziel: Stärkung und Weiterentwicklung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems

Das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und die Arbeitsgruppe des Sozialforschers Prof. Dr. Martin Kroh von der Universität Bielefeld untersuchen gemeinsam die Aufnahme und gesellschaftliche Teilhabe von Resettlement-Flüchtlingen. Erstmals werden in einer repräsentativen Befragung alle volljährigen Geflüchteten, die zwischen 2014 und 2024 über das Resettlementprogramm und das humanitäre Aufnahmeprogramm des Bundes aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind, zu ihrer gesellschaftlichen Teilhabe in Deutschland und ihren Erfahrungen im Aufnahmeprozess befragt. Das Projekt mit Gesamtmitteln von 4,2 Millionen Euro wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) gefördert und läuft vom 1. Mai 2024 bis 30. April 2027.

Beim Resettlement handelt es sich um ein internationales flüchtlingspolitisches Instrument, das darauf abzielt, besonders schutzbedürftige Geflüchtete aus dem Land ihrer ersten Zuflucht in aufnahmebereite Staaten umzusiedeln. In den Erstzufluchtsstaaten leben Geflüchtete oft lange Zeit in prekären Verhältnissen ohne ausreichenden Schutz. Sie haben zugleich keine Rückkehrmöglichkeit in ihr Herkunftsland. Eine Resettlement-Aufnahme ermöglicht den Geflüchteten einen legalen Zugang zum Flüchtlingsschutz und soll eine dauerhafte Lebensperspektive eröffnen. Deutschland stellt jährlich eine bestimmte Anzahl an Plätzen auf freiwilliger Basis im Rahmen des EU-Resettlementprogramms zur Verfügung. Für das Jahr 2024 beispielsweise sind bis zu 3.240 Resettlement-Plätze und zusätzlich bis zu 3.000 Plätze für das Aufnahmeprogramm für syrische und staatenlose Schutzsuchende aus der Türkei vorgesehen.

Das Forschungsvorhaben nimmt das Resettlementprogramm in den Blick und geht dabei der Frage nach, welche nachhaltigen Teilhabeperspektiven durch Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme in Deutschland geschaffen werden. Wie verändert sich die Lebenssituation der Geflüchteten durch die Aufnahme in Deutschland im Vergleich zum Erstzufluchtsstaat? Wo bestehen Integrationshürden nach der Aufnahme? Und wie nehmen die Geflüchteten den Aufnahmeprozess vom Erstzufluchtsstaat bis nach Deutschland wahr? Die Antworten auf diese Fragen sollen eine evidenzbasierte Weiterentwicklung und zukünftige Ausrichtung der humanitären Aufnahmeprogramme unterstützen. Darüber hinaus können die Ergebnisse dazu beitragen, das gesamte Aufnahmeverfahren transparenter und nachvollziehbarer zu machen.

Das Forschungsvorhaben analysiert den Aufnahmeprozess von der Ausgangssituation im Erstzufluchtsstaat bis hin zu längerfristigen Integrationsprozessen in Deutschland. Im Projekt werden Registerdaten ausgewertet sowie erstmals repräsentative Befragungsdaten zur Lebenssituation von Resettlement-Flüchtlingen in Deutschland erhoben. Es ist geplant, auch Menschen in lang andauernden Fluchtsituationen außerhalb der Europäischen Union in die Studie einzubeziehen. Der Zugang zu Flüchtlingen außerhalb der EU erfolgt im Schneeballverfahren und hilft, die durch das Resettlement bewirkten Verbesserungen der Lebensbedingungen besser einschätzen zu können. Das Projekt analysiert die humanitären Aufnahmeprozesse vornehmlich aus der Perspektive der Geflüchteten. Neben quantitativen Datenerhebungen werden die Forschenden die Resettlement-Auswahlverfahren in zwei Erstzufluchtsstaaten begleiten und leitfadenbasierte Interviews mit Geflüchteten in Deutschland sowie mit Expertinnen und Experten führen. Die Kombination unterschiedlicher methodischer Zugänge ermöglichen tiefgehende Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Aufnahmeprogramme.

Die Befragungsdaten werden nach Abschluss des Projekts der Forschung in anonymisierter Form durch das Forschungsdatenzentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.