Nürnberg forscht – Bürgerwissenschaften in der vielfältigen Stadtgesellschaft , Datum: 11.10.2024, Format: Meldung, Bereich: Projekte

  • Projekt: Nürnberg forscht
  • Träger: Stadt Nürnberg - Bürgermeisteramt / Bildungsbüro
  • Projektlaufzeit: 01.01.2023-31.12.2025
  • Gesamtausgaben: 1,5 Mio. EUR
  • Fördersumme: 1,4 Mio. EUR
  • Spezifisches Ziel: Stärkung und Weiterentwicklung der legalen Migration

In der Stadt Nürnberg besitzen 50,1 Prozent der dort lebenden Menschen einen Migrationshintergrund. Wie leben und denken Nürnberger und Nürnbergerinnen mit Zuwanderungsgeschichte? Mit welchen Erfahrungen und welchem Wissen sind sie ausgestattet? Was beschäftigt sie in Nürnberg besonders? Ein innovatives mit Mitteln des AMIF kofinanziertes "Citizen Science"-Projekt geht diesen Fragen nach kultureller Vielfalt auf die Spur.

Das Projekt wird vom Bildungsbüro der Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) durchgeführt. Dabei übernimmt das Bildungsbüro die wissenschaftliche und das CPH die pädagogische Begleitung. In der Vorbereitung des Projekts hat das Bildungsbüro dabei ein Netzwerk unterschiedlicher Institutionen und Akteure aus Wissenschaft, Stadtgesellschaft, (Migrations-)Beratungsstellen und (post-)migrantischen Netzwerken aufgebaut. Zwischen 2023 und 2025 arbeiten vier Forschungsgruppen je ein halbes Jahr lang an verschiedenen Themen. Die Forschungsergebnisse werden laufend dokumentiert und nach jeder abgeschlossenen Forschungseinheit für die Stadtgesellschaft in Form von Ausstellungen, Publikationen und künstlerischen Formaten aufbereitet. So werden die Erkenntnisse der Forschung nach außen hin der Öffentlichkeit sichtbar und verständlich gemacht.

Das Besondere an "Nürnberg forscht" ist der innovative Zugang im Rahmen des sogenannten "Citizen-Science"-Ansatzes. Im Rahmen dieses Ansatzes forschen Personen ohne eigenen wissenschaftlichen Hintergrund aktiv mit. Dieser partizipative, multiperspektivische Ansatz versteht sich als Forschung "mit" und nicht "über" Menschen. Dadurch wird das klassische hierarchische Verhältnis des Forschenden als aktives Subjekt und des Erforschten als bloßes Untersuchungsobjekt unterlaufen. Die Forschungsfragen werden demzufolge gemeinschaftlich entwickelt und beantwortet. Es wird dabei davon ausgegangen, dass das migrationsspezifische Vorwissen und die individuellen Erfahrungen wertvolle Ressourcen sind, die den Forschungsprozess anstoßen und bereichern. Zudem erlernen die Laienforschenden selbst die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens.

Das Ziel des Projektes ist es, die Teilhabe von Nürnbergern und Nürnbergerinnen mit Zuwanderungsgeschichte in der Stadtbevölkerung sichtbar zu machen. Das Projekt möchte das Bewusstsein für die gewachsene und diverse Zuwanderungsgesellschaft in Nürnberg stärken und Wissen im Bereich von Integration und Migration generieren. Zudem dient die aktive Teilhabe am Forschungsprozess dem Empowerment von Menschen mit Migrationshintergrund und versteht sich selbst als aktiver Teilhabeprozess in der postmigrantischen Stadtgesellschaft. Einerseits reflektieren die Laienforschenden ihre eigenen Integrationserfahrungen, andererseits werden nach außen hin Vorurteile abgebaut, Vielfalt sichtbar gemacht und andere Perspektiven nachvollziehbar.

Die Erkenntnisse des Projekts sollen potenziell dazu beitragen, die Gestaltung der Integrationspolitik zu verbessern. Zudem sollen die Projekterfahrungen für die Weiterentwicklung und Übertragung des Konzepts auf andere Städte aufbereitet werden.

Einen persönlichen Einblick in Teilergebnisse des Projekts kann man während der "Nürnberger Woche der seelischen Gesundheit" erhalten. Vom 10. bis zum 20. Oktober 2024 werden dort die Ergebnisse von 15 Forscherinnen präsentiert, die sich mit dem Thema "Seelische Gesundheit" auseinandergesetzt haben. Die Veranstaltung findet in der Stadtbibliothek und im Caritas-Pirckheimer-Haus statt. Weitere Informationen zum Event und zu den anderen Forschungsgruppen finden sich auf der Projekthomepage.

Projektnehmer:
Stadt Nürnberg
Bildungsbüro
Frau Derya Yildirim
Hauptmarkt 18
90403 Nürnberg
E-Mail: derya.yildirim@stadt.nuernberg.de

Projektpartner:
Caritas-Pirckheimer-Haus
Bildungsreferat – Projektleitung
Frau Maria Bahn
Königstraße 64
90402 Nürnberg
E-Mail: bahn@cph-nuernberg.de