Du für Berlin – Chancen im Ehrenamt in der Hauptstadt , Datum: 05.12.2024, Format: Meldung, Bereich: Projekte

Ehrenamtliches Engagement bringt Menschen unabhängig von ihrem sozialen, kulturellen und ökonomischen Hintergrund zusammen. Das AMIF-geförderte Projekt "Du für Berlin" ebnet seit 2023 speziell Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung aus Drittstaaten den Weg ins Ehrenamt und macht sie zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern der Gesellschaft in Berlin.

Logo von Youtube


  • Projekt: Du für Berlin
  • Träger: GoVolunteer e.V.
  • Projektlaufzeit: 01.01.2023 bis 31.12.2025
  • Gesamtausgaben: 1,8 Mio. EUR
  • Fördersumme: 1,7 Mio. EUR
  • Spezifisches Ziel: Stärkung und Weiterentwicklung der legalen Migration

Das AMIF-geförderte Projekt "Du für Berlin" unterstützt Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung, die in Berlin leben, beim Start in ein ehrenamtliches Engagement. Durch ein gemeinnütziges Engagement - digital und analog - bringen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen und Können sinnstiftend zum Einsatz, bauen persönliche Beziehungen auf, sammeln praktische Erfahrungen und verbessern ihre Sprachkenntnisse.
Das Team lernt Teilnehmende mit ihren Interessen und Fähigkeiten kennen, findet gemeinsam mit ihnen ein passendes Projekt für ihr Ehrenamt und unterstützt sie persönlich beim Einstieg ins Engagement. Die Einsatzstellen decken das volle Spektrum der deutschen Ehrenamtslandschaft ab: Mit dabei sind Projekte für Demokratie und Menschenrechte, Kinder- und Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Feminismus, Umwelt- und Naturschutz, Sport und Kultur, Arbeit mit älteren Menschen, Integration und Inklusion (von Menschen mit Behinderung), Handwerk und Reparatur.

In den Workshops, die parallel zum Ehrenamt stattfinden, stärken die Projektteilnehmenden ihre Fähigkeiten, sich neuen Herausforderungen zu stellen und Selbstbewusstsein zu gewinnen. Ob beim Umgang mit Stress, der Auseinandersetzung mit Rassismus oder der Vorbereitung auf den Berufseinstieg – die Teilnehmenden wachsen an diesen Erfahrungen und erhalten neue Perspektiven.
Bei Community-Events wie "Clean-ups" oder Spaziergänge lernen sie neue Menschen aus der Community kennen und bauen ein Netzwerk auf.

Besonders in einer Großstadt wie Berlin stehen Viele vor besonderen Herausforderungen: Die Anonymität der Millionenstadt, Sprachbarrieren und eine fehlende Übersicht über die zahlreichen Angebote erschweren es oft geflüchteten Menschen, sich aktiv einzubringen und Anschluss zu finden. "Du für Berlin" bietet ihnen einen Weg, diese Barrieren zu überwinden und sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen.

Gemeinschaft statt Isolation: Erfolgsstory von Khalsa bei "Du für Berlin"

Eine Frau steht vor einer mit Kreide beschriebenen Willkommenstafel. Das Ehrenamt hat Khalsa bei der Integration geholfen. Quelle: GoVolunteer e.V.

Khalsa kommt aus Syrien und lebt seit sieben Jahren in Deutschland. Sie erfuhr durch ihre Tochter von "Du für Berlin" und fand über das Projekt ein Ehrenamt im Nachbarschaftscafé Schöneberg. Khalsa hatte anfangs Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache und fühlte sich oft unsicher im Umgang mit anderen Menschen. Als Mutter hatte sie bisher wenig Zeit für sich selbst und selten die Möglichkeit, außerhalb der Familie aktiv zu sein.

Im Nachbarschaftscafé hat sie jedoch einen Ort gefunden, an dem sie wöchentlich einen Begegnungsort schafft und anderen Menschen Gesellschaft leistet. Sie genießt es, besonders mit älteren Menschen über ihren Alltag zu sprechen, lernt dabei die deutsche Sprache und gewinnt an Selbstvertrauen. Dieses Engagement hat ihr nicht nur geholfen, neue soziale Kontakte zu knüpfen, sondern auch ihr Leben in Deutschland aktiver und erfüllter zu gestalten.

Wirkung und Erfolg des Projektes

Die Projekte "Du für Berlin" und das Partnerprojekt in Brandenburg Du für Brandenburg konnten bisher bereits über 230 Menschen in ehrenamtliche Tätigkeiten vermitteln und damit wichtige gesellschaftliche Impulse setzen. Seit dem Start von "Du für Berlin" haben 320 Teilnehmende am Programm mitgewirkt, von denen 200 erfolgreich in ein Ehrenamt vermittelt wurden.

Die Zwischenevaluation, die auf einer Selbsteinschätzung der Projekt-Teilnehmenden basiert, liefert beeindruckende Ergebnisse:

  • 90 Prozent der aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten von einer Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse sowohl für den Alltag als auch im beruflichen Kontext;
  • 95 Prozent fühlen sich durch die Programme "Du für Berlin" und "Du für Brandenburg" offener und kommunikativer;
  • 91 Prozent gaben an, ihre Fähigkeiten im Umgang mit Konflikten verbessert zu haben;
  • 98 Prozent erleben durch ihre Teilnahme eine spürbare gesellschaftliche Teilhabe und sehen ihr Engagement im sozialen Bereich als sinnstiftend.

Angesichts der wachsenden gesellschaftlichen Polarisierung wird es für Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung schwieriger, sich erfolgreich zu integrieren. In diesem herausfordernden Umfeld sind Programme wie "Du für Berlin" und "Du für Brandenburg" von entscheidender Relevanz. Mit ihren innovativen, ganzheitlichen Ansätzen tragen sie aktiv zum Abbau von Vorurteilen bei, fördern und machen das Engagement von Geflüchteten und Migrantinnen und Migranten sichtbar. Gerade in Zeiten verstärkter Spannungen spielen solche Projekte eine zentrale Rolle, um Integration auf Augenhöhe zu ermöglichen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig zu stärken.